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Das Judentum gilt als älteste monotheistische (an einen einzigen Gott glaubende) Religion der Welt.
Das Christentum (ab 30 n. Chr.) und der Islam (ab 610 n. Chr.) basieren auf den jüdischen Überlieferungen.
Diese wurden in den heiligen jüdischen Schriften, dem Tanach, insbesondere der Thora, den fünf Büchern Mose, festgehalten. Aber auch in der jüdischen Kultur, in Festtagen, Zeremonien und anderen Traditionen sind diese Überlieferungen bewahrt worden. So war und ist jüdisches Leben ein großer Segen und auch für Christen lehrreich.

Als Jude gilt, wer von einer jüdischen Mutter geboren wurde oder zum Judentum übergetreten ist.



Die Beschneidung oder Berit Mila (dt. Bund der Beschneidung) dient der Aufnahme in den Bund Gottes mit Israel.
Neugeborenen Knaben wird bei der Beschneidung am achten Tag nach der Geburt ein Teil der Vorhaut entfernt. Dies ist aus hygienischen Gründen gesundheitsfördernd.
Für weibliche Babys gibt es eine Namensfeier in der Synagoge.
Weibliche Beschneidung, die lediglich der Verstümmelung und Lustvermeidung dient, gibt es im Judentum nicht.
Die Beschneidung des Männlichen geht auf Gottes Bund mit Abraham zurück, Genesis 17,9-14.





















Durch diesen Kamm wird die Vorhaut gezogen, damit die Eichel bei der Beschneidung nicht verletzt wird.



An seinem 13. Geburtstag wird ein jüdischer Junge Bar Mizwa (dt. Sohn des Gebotes), das jüdische Mädchen am 12. Geburtstag Bat Mizwa (dt. Tochter des Gebotes).
Am Sabbat nach seinem Geburtstag wird der Bar Mizwa in der Synagoge über seine religiösen Rechte und Pflichten belehrt und darf erstmals einen Abschnitt aus der Thora vorlesen. Er ist nun religiös volljährig. Um einen jüdischen Gottesdienst durchzuführen werden mindestens 10 religiös volljährige Männer benötigt (Minjan).
Ab jetzt darf der Bar Mizwa auch Tefillin und Tallit anlegen.


Tefillin (dt. Gebetsriemen) bestehen aus einem Lederriemen, an dem eine Kapsel mit Schriftröllchen befestigt ist. Es gibt einen Riemen für den Arm und einen für die Stirn. Der Armriemen wird bei Rechtshändern um den linken Arm gewickelt, bei Linkshändern um den rechten. Der Riemen für die Stirn wird so über den Kopf gestülpt, dass die Kapsel über der Stirn hängt.
Die Tefillin gehen auf das Gebot aus 5. Mose 6,8 zurück, sich Gottes Worte "als Zeichen auf deine Hand zu binden und sie sollen als Merkzeichen zwischen deinen Augen sein".
In den Kapseln befinden sich kleine Pergamentröllchen mit den Texten aus 2. Mose 13,1-10, 2. Mose 13,11-16, 5. Mose 6,4-9 und 5. Mose 11,13-21.
Die Beschriftung der Pergamentröllchen ist kalligraphisch äußerst anspruchsvoll. Bei Ausgrabungen in Qumran wurden 2000 Jahre alte Kapseln in der Größe eine Centstücks! gefunden. Im Inneren mit 4 Schriftrollen!


Der Tallit (dt. Gebetsschal oder Gebetsmantel) ist ein rechteckiges Tuch an dessen vier Ecken aus Fäden Quasten (hebr. Zizit) angebracht sind. In sefardischer Tradition besteht er aus weißer Seide mit blauen Streifen. In aschkenasischer Tradition besteht er aus weißer Baumwolle mit schwarzen Streifen.
Der Tallit wird im Gottesdienst über der Kleidung getragen. Orthodoxe Juden tragen auch einen kleinen Tallit ständig unter ihrer Kleidung. Der Tallit soll die Geborgenheit in Gott ausdrücken und bietet die Möglichkeit die in 4. Mose 15,37-41 vorgeschriebenen Quasten zu befestigen. Die Quasten sollen an Gottes Gebote erinnern.
Ein gläubiger Jude wird auch in seinem Tallit beerdigt. Eine Quaste wird allerdings entfernt um deutlich zu machen, dass er keine Gebote mehr erfüllen muss.


Eine Kippa (dt. Kappe) ist eine kleine kreisförmige Kappe aus Stoff oder Leder, die auf dem Hinterkopf getragen wird. Man trägt sie zum Gebet und im Gottesdienst. In Synagogen und auf jüdischen Friedhöfen ist generell eine Kopfbedeckung Pflicht. Diese Tradition stammt nicht aus der Thora, nach der lediglich Priestern eine Kopfbedeckung vorgeschrieben wird. Sie verbreitete sich vermutlich erst im 17. Jhdt., auch um sich gegenüber Christen abzugrenzen, zum Gebet war eine Kopfbedeckung aber wohl auch früher schon üblich.
Die Kippa symbolisiert die Grenze zwischen Mensch und Gott und betont die Endlichkeit, Begrenztheit und Unterordnung des Menschen.





















Tefillin, Tallit und Kippa



Eine Mesusa (dt. Türpfosten) ist ein längliches Behältnis (etwa Finger groß) mit einer Schriftrolle, das man am rechten Türpfosten anbringt. Sie wird auf ca. 2/3 der Türhöhe befestigt. Das Schriftröllchen enthält das jüdische Glaubensbekenntnis Schma Israel "Höre Israel, der HERR (JHWH) ist unser Gott, der HERR (JHWH) ist einzig" 5. Mose 6,4-9 und 5. Mose 11,13-21. Die Mesusa geht auf das Gebot aus 5. Mose 6,9 zurück man solle Gottes Worte "auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore schreiben." Die Mesusa soll das Haus schützen und ihm Segen bringen. Von gläubigen Juden wird die Mesusa beim Eintreten gegrüßt und geküßt, indem sie mit den Fingerspitzen berührt wird und die Fingerspitzen dann zum Mund geführt werden.





















Mesusa und Pergamentröllchen mit Text



Das Judentum ist wie das Christentum und der Islam eine "Buchreligion".
Gott hat sich in seinem Wort den Menschen offenbart.
Der Begriff Thora (dt. Lehre, Weisung) bezeichnet die fünf Bücher Moses, die diesem am Berg Sinai von Gott geoffenbart wurden.
An diesen Tag erinnert das Fest Schawuot.
Schawuot (dt. Wochenfest) wird am 50. Tag nach Pessach gefeiert (wie das christliche Pfingstfest 50 Tage nach Ostern). Zum Gedenken an den Empfang der Thora wird an diesem Tag in der Thora studiert. Ausserdem ist Schawuot ein Erntefest und die Häuser und Synagogen werden mit Blumen geschmückt. In der Synagoge wird an diesem Tag auch das Buch Ruth gelesen.
Nach rabbinischer Zählung enthält die Thora 613 Verhaltensregeln: 365 Verbote und 248 Gebote. Die Zahl der Tage im Jahr (365) und die Zahl der Knochen eines Menschen (248) sollen ausdrücken, dass die Weisungen der Thora dem gesamten Kosmos und allen Lebensbereichen des Menschen gelten.

Die Thora wird am Sabbat in der Synagoge in 54 Wochenabschnitten (Paraschot) in einem Jahr vorgelesen (in Reformgemeinden in kürzeren Abschnitten in 3 Jahren).
Am Ende des Laubhüttenfestes feiert man Simchat Thora (dt. die Freude an der Thora).
An diesem Tag endet der Thora-Lesezyklus. Zwei Gemeindemitglieder erhalten die Ehre den letzten und den ersten Wochenabschnitt zu lesen. (Es soll nie der Eindruck entstehen, die Thora höre auf, oder man freue sich über den Abschluss der Thoralesung, deshalb beginnt der neue Zyklus unmittelbar nach Abschluss des alten). Der „Chatan Torah“ (Bräutigam der Torah ) liest 5.Mo 33 u. 34 und der „Chatan Bereschit“ (Bräutigam des Anfangs) liest 1.Mo 1,1-6,8.
Alle Kinder kommen in der Synagoge nach vorne und empfangen unter einem Tallit (Gebetsschal) einen besonderen Segen. Die Kinder basteln Fähnchen mit denen sie den Thorarollen zujubeln. Ausnahmsweise werden alle Thorarollen aus dem Schrank geholt (in anderen Gottesdiensten immer nur eine) und die Gemeinde zieht mit Gesang und Tanz mit den Thorarollen durch die Synagoge und in Israel auch durch die Straßen, insbesondere zur Klagemauer. Sie feiern die Liebe zu ihrem heiligen Buch.





















Thorarolle un Thoramantel zur Verwahrung der Thora

Die Thorarolle aus Pergament wird auf zwei Holzstäbe aufgerollt. Wird sie getragen oder gelesen, wird sie an diesen Holzstäben gehalten. Weil der Text heilig ist und damit er nicht verwischt, soll er nicht berührt werden. Um den Text bei der Lesung zu verfolgen bedient man sich deshalb eines Zeigestabes (hebr. Jad, Foto siehe bei Purim/Megila). Die Thorakronen werden oben auf die Stäbe gesetzt und sollen die königliche Würde der Thora ausdrücken.
In der Synagoge wird die Thorarolle bzw. mehrere im Thoraschrein (Aron ha-Kodesch) aufbewahrt. Den Schrein verdeckt ein meist bestickter Synagogenvorhang (Parochet). Vorgelesen wird aus der Thora an einem erhöhten Rednerpult (Bima).



Der Schabbat (dt. Ruhe) geht auf den biblischen Schöpfungsbericht zurück, nach dem Gott am siebten Tag ruhte. Als das Volk Israel aus der Ägyptischen Gefangenschaft befreit wird genießt es die Möglichkeit einen wöchentlichen Ruhetag einzulegen. Bei der Bundesschließung am Sinai wird das Schabbat-Gebot als eines der 10 Gebote festgelegt.
Der Schabbat wird traditionell von der Frau des Hauses begrüßt. Am Freitagabend vor Sonnenuntergang entzündet sie zwei Schabbatleuchter. Am Schabbat ist Feuermachen nicht mehr erlaubt - in modernen Haushalten werden Lichtschalter daher über Zeitschaltuhren gesteuert.
Auf dem Schabbat-Tisch liegen zwei Laibe Brot, als Bild für die doppelte Portion Manna, für den Segensspruch steht ein Kiddusch-Becher mit Wein bereit.
Der Samstag wird vormittags beim Gottesdienst in der Synagoge und danach mit Schriftstudium, Ausruhen, Familie und Freunden verbracht.
Samstagabend bei Sonnenuntergang wird der Schabbat mit Weinsegen, Gewürzsegen und Lichtsegen abgeschlossen. Diese Zeremonie heißt Hawdala (dt. Unterscheidung, Trennung) und läutet das Ende des Schabbat und den Beginn einer neuen Woche ein.
Beim Weinsegen wird ein Kiddusch-Becher mit Wein erhoben und ein Segensspruch gesagt:
"Gesegnet seist du, Gott unser Gott, König der Welt, Schöpfer der Frucht des Weinstocks".
Dieser Weinsegen wird auch am Ende anderer Feiertage zelebriert.
Beim Gewürzsegen wird ein Gewürzbehälter (Besomim-Büchse) erhoben und gesprochen:
"Gesegnet seist du, Gott unser Gott, König der Welt, Schöpfer der verschiedenen Gewürzarten".
Besomim-Büchsen sind meistens aus Silber filigran gearbeitete Gefäße mit vielen Öffnungen. Aus den Öffnungen strömt der Duft der Besomim-Kräuter (Nelken, Zimt u. a.) und sorgt für Wohlgeruch in der Wohnung. Der Wohlgeruch des Schabbats soll so mit in die neue Woche genommen werden.
Danach werden die Hände zum Licht der Hawdala-Kerze gestreckt und gesprochen:
"Gesegnet seist du, Gott unser Gott, König der Welt, Schöpfer der Lichtflammen des Feuers".



























Kiddusch-Becher und Besomim-Büchse



Pessach erinnert an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Dort waren sie als kleine Sippe zur Zeit Josefs während einer Hungersnot untergekommen. Später wurden sie von den Ägyptern versklavt. Mose führte das Volk schließlich begleitet von Plagen für die Ägypter und Wunder für die Israeliten aus der Gefangenschaft. Dieser Zeitpunkt gilt als Geburtsstunde des Volkes Israel.
Nach neun Plagen waren die Ägypter immer noch nicht bereit Israel ziehen zu lassen. So musste Gott zum Äußersten greifen - als zehnte Plage sollte die ägyptische Erstgeburt sterben. Die Israeliten sollten sich in ihren Häusern einschließen und je Haus ein Lamm opfern und dessen Blut an die Türpfosten streichen. Dies würde dem Todesengel ein Zeichen sein, dieses Haus zu verschonen. Daher auch der Begriff Pessach (dt. Vorübergehen). Sie sollten sich abreisebereit halten und das Pessachlamm in Eile essen. Deshalb sollte das Brot für dieses Mahl ohne langwierigen Gärprozess gebacken werden, ohne Sauerteig.
Das Pessachfest dauert 7 Tage.
Diese 7 Tage darf kein Sauerteig gegessen werden. Vorher findet ein großer Hausputz statt. Für die Kinder werden ein paar Brocken Brot versteckt, die diese suchen müssen. Schließlich wird mit einer Kerze jeder Winkel der Wohnung ausgeleuchtet.
Als Brot werden in dieser Zeit nur Matzen gegessen. Diese werden nur aus Wasser und Mehl (teilweise auch Ei) zubereitet. Der Herstellungsprozess darf 18 Minuten nicht überschreiten, damit eine Gährung ausgeschlossen wird.





















Pessachteller / Sederteller
mit folgenden Einlagen:
Petersilie und Frühlingsgemüse: Zeichen des neuen Lebens 
Brei aus Äpfeln, Nüssen, Zimt und Wein: Der Lehm aus dem die Ziegel gemacht wurden. 
Salzwasser: Tränen und Schweiß der Sklaverei. 
Bitterkräuter: die bitteren Zeiten der Sklaverei 
Geröstete Eier: ein neues Leben nach der Sklaverei. 
Lammkonchen: das Opfer der letzten Nacht in Ägypten. 
Matzen (ungesäuertes Brot): da vor und während der Flucht keine Zeit war, den Teig gehen zu lassen.

Der eigentliche Höhepunkt des Festes ist der Vorabend des Pessachfestes mit dem Sederabend (hebr. Seder = dt. Ordnung). In der Haggada ist die Liturgie für diesen Abend vorgegeben. Messianische Juden feiern am Sederabend nicht nur die Befeiung aus Ägypten sondern die Befreiung aus Sünde und Tod durch Jesus den Messias, das wahre Pessachlamm.
In den ersten Jahrhunderten feierten die Christen das Osterfest zeitgleich mit dem Pessachfest der Juden, bis sie dazu übergingen, den Termin abweichend nach dem Frühlingsvollmond zu berechnen.
Das Pessachfest schließt mit den Worten: "Nächstes Jahr in Jerusalem". Dies drückt die Hoffnung auf vollständige Erlösung durch den Messias aus, der von Jerusalem ausgehend ein Friedensreich aufrichten wird. Für die Juden in der Diaspora (griechisch für dt. Verstreutheit, die Römer verwiesen die meisten juden nach dem Bar Kochba-Aufstand 135 n. Chr. des Landes) war es auch immer Ausdruck der Hoffnung irgendwann nach Israel zurückkehren zu können.


Nach jüdischer Überlieferung fielen sowohl die Zerstörung des ersten Tempels 586 v. Chr., als auch die Zerstörung des zweiten Tempels 70 n. Chr., als auch das Ende des Bar Kochba-Aufstandes 135 n. Chr. und die Vertreibung der Juden aus Spanien 1492 auf den 9. Aw.
Der 9. Aw wird als Fastentag begangen. Es soll auch der Tag sein, an dem der Messias erscheint.



Die Bezeichnung geht auf das hebräische Wort Pur (dt. Los) zurück. Nach der biblischen Erzählung warf der Judenfeind Haman das Los um einen Tag zur Vernichtung der Juden im persischen Reich zu bestimmen (Ester 3,7). Königin Ester, deren jüdische Herkunft nicht bekannt war, konnte Hamans Pläne allerdings vereiteln. Die Angst des Jüdischen Volkes verwandelt sich in Freude und aus dem Tag der Vernichtung wurde ein Freudentag. Man machte sich gegenseitig Geschenke und spendete für die Armen (Ester 9,22).
In der Synagoge wird an Purim die Megila (dt. Rolle/Buch) Ester gelesen. Jedesmal wenn der Name Haman vorkommt lärmt die Gemeinde z. B. mit Ratschen um seinen Namen symbolisch auszulöschen. Ausserdem wird eine Art Karneval gefeiert mit Kostümen, Musik, süßen Speisen und gegenseitigen Geschenken.























Megila und ein Jad (Zeigestab)



Sukkot, das Laubhüttenfest, wird im Herbst gefeiert, wenn die Oliven- und Traubenernte eingebracht ist. Dazu werden Laubhütten errichtet. Das sind Pavillone, die mit Zweigen bedeckt und geschmückt werden. Durch das Dach soll man nachts noch die Sterne erkennen können. Neben der Freude an der Ernte sollen die Laubhütten auch an die provisorischen Behausungen während der Wüstenwanderung erinnern.
Zur Zeit des Tempels versammelte sich das Volk am zweiten Festabend auf dem Tempelplatz und feierte bis in die Morgenstunden hinein. Dann folgte die Zeremonie des Wasserschöpfens. Dazu wurde Wasser aus dem Teich Siloa geschöpft, mit großem Jubel zum Tempel gebracht und dort über den Altar gegossen.
Am letzten Tag findet eine Versammlung (Schemini Azeret) statt, um für Regen zu beten. Gleichzeitig (in der Diaspora einen Tag später) wird Simchat Thora gefeiert (siehe oben):



Chanukka (dt. Einweihung) ist ein Lichterfest und Ölfest, das an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels 164 v. Chr. erinnert.
Nach der Eroberung Israels durch Alexander den Großen wurde Israel hellenistisch geprägt. Nach Alexanders Tod regierten die hellenistischen Seleukiden aus Syrien Israel. Antiochus IV. Epiphanes (dt. der erschienene Gott, 215-164 v. Chr.) wollte schließlich die vollständige Hellenisierung Israels durchsetzen. Jüdische Bräuche wurden bei Todesstrafe verboten (beschnittene Kinder wurden am Hals ihrer Mutter erhängt) und die Verehrung griechischer Götter war verpflichtend. Der Tempel wurde entweiht und in eine Kultstätte des Zeus umgewandelt.
Dieser Druck erzeugte unter der religiösen Bevölkerung einen Aufstand unter der Leitung von Judas Makkabäus (Makkabäeraufstand). Am 25. Kislew 164 v. Chr. gelang es den aufständischen Juden Jerusalem zu erobern und den Tempel wieder JHWH zu weihen.
Der Überlieferung nach fand man dort nur ein kleines Fläschchen geheiligtes Öl vor, das normalerweise nur für einen Tag gereicht hätte. Der Leuchter brannte mit diesem Öl allerdings acht Tage, die benötigt wurden um wieder geheiligtes Öl herzustellen.
An dieses Licht- bzw. Ölwunder erinnert das achttägige Chanukkafest (Beginn am 25. Kislew).
Jeden Tag wird nach Einbruch der Dunkelheit am Chanukkaleuchter ein Licht mehr angezündet, bis am achten Tag alle acht Lichter brennen. Ein neuntes Licht am Leuchter ist der Diener (hebr. Schamasch) von dem aus die anderen Lichter unter Segenssprüchen angezündet werden.
An den Chanukka-Abenden finden zuhause und in den Synagogen Feste statt. Kinder erhalten Geschenke und werden ermutigt einen Teil weiterzugeben / zu spenden. In Erinnerung an das Öl werden bevorzugt in Öl gebackene Speisen wie Berliner und Pfannkuchen gegessen.
Kinder spielen während dieser Tage oft mit dem Dreidel. Dies ist ein Kreisel mit vier Buchstaben:
N, G, H, S bzw. N, G, H, P für Nes gadol haja scham/po (dt. ein großes Wunder ist dort/hier geschehen). Der überlieferung nach wurden die Kinder unter der Schreckensherrschaft heimlich in der Thora unterrichtet. Wenn eine Patrouille kam, versteckte man die Thora und spielte Dreidel.





















Chanukkaleuchter und Dreidel



Rosch ha-Schana ist das jüdische Neujahrsfest.

Während die christliche Zeitrechnung bei Christi Geburt einsetzt, ist für die jüdische Zeitrechnung die Schöpfung der Ausgangspunkt. Dem christlichen Jahr sind 3.760 Jahre hinzuzufügen. Das Jahr 2012 etwa ist das jüdische Jahr 5772.
Die Monate entsprechen den Mondphasen. Da ein Mondzyklus 29 oder 30 Tage lang ist, dauert das jüdische Jahr mit 12 Monaten 354 Tage. Alle zwei oder drei Jahre wird ein Schaltmonat eingefügt, damit die religiösen Feste in der zugehörigen Jahreszeit bleiben.
Es mag etwas kompliziert wirken, tatsächlich ist der jüdische Kalender aber wesentlich genauer als die christliche Zeitrechnung.
Die jüdische Woche dauert wie die christliche sieben Tage. Sie beginnt mit dem Sonntag und endet angelhnt an die Schöpfungserzählung mit dem Sabbat. Ein Tag endet jeweils mit dem Sonnenuntergang. Direkt nach Sonnenuntergang beginnt der neue Tag. Der Sabbat beginnt also an unserem Freitagabend.

Das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana fällt in den Herbst. Es liegt in einer Zeit der Besinnung und Buße. Im letzten Monat des Jahres wird nach dem Morgengebet jeweils 4x das schofarhorn geblasen. Dies soll zur Umkehr ermahnen. An Rosch ha-Schana werden besonders lange Warntöne geblasen, die einen neuen Zeitabschnitt ankündigen.
Man wünscht sich gegenseitig "leschana towa tikatewu" (dt. mögest du für ein gutes Jahr eingeschrieben sein). Deiser Wunsch drückt aus, dass der Betreffende im Buch des Lebens eingeschrieben sein möge.
Am Neujahrstag werden süße Speisen wie z. B. in Honig getauchte Äpfel gegessen, da man sich ein süßes Jahr wünscht.
In den folgenden 10 Tagen hat man noch Gelegenheit zur Umkehr, bevor der große Versöhnungstag kommt: Jom Kippur.


Jom Kippur ist der wichtigste jüdische Feiertag.
An diesem Tag durfte im Altertum der Hohepriester einmal im Jahr ins Allerheiligste des Tempels und an der Bundeslade mit dem Blut eines Lammes Versöhnung für das Volk Israel erbitten.
An diesem Tag wird streng gefastet. Man besinnt sich auf Gott und bittet um Vergebung.
Jom Kippur wird mit einem Abendgottesdienst begonnen in dem im sogenannten "Kol Nidre-Gebet" um die Aufhebung aller Gelübde gebeten wird, die man Gott versprochen hat.

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